(ö) Neutral ist keine Option

(ö) Neutral ist keine Option

Auf Twitter habe ich eine Umfrage gestartet. Aktueller Zwischenstand:

65 Prozent von 17 sind 11 Bloggerinnen. Anscheinend alles Bloggerinnen, die ich nicht lese, denn ich erinnere mich nicht an einen Post, in dem sich die Schreiberin klar antifaschistisch / antirassistisch positioniert. Und verlinkt hat auch bislang nur eine.

Aber vielleicht macht die Frage ja auch noch mit anderen was. Sehr gefreut habe ich mich über diesen Post. Denn er bringt vieles auf den Punkt:

Das Private ist immer politisch.

Klingt abgedroschen, ist aber so. Wir können nicht wie Amöben durch unsere Gesellschaft wabern und meinen wir kommen durch.

Ja, ich kann mir vorstellen, dass sich die eine oder der andere gut im Leben eingerichtet hat oder sich noch sicher fühlt.

Aber ein bisschen frage ich mich schon: Wenn ich zum jetzigen Zeitpunkt keinen Bedarf sehe – warum auch immer -, mich politisch zu positionieren, wann denn dann?

Wir können in der Frage „Faschistin oder Antifaschistin“ nicht neutral sein. Wer auch nur etwas im Geschichtsunterricht gelernt hat, sollte wissen, wie es enden kann. Wir können nicht auf unseren hohen Rössern sitzen und mit dem Finger auf unsere Großeltern-Generation (zumindest in meinem Fall) zeigen und fragen: Warum habt ihr nichts getan?

Wir müssen jetzt das tun, was diese Generation vielleicht nicht tun konnte. Wir müssen jetzt aus unserer Komfortzone raus, denn wir wissen, wie es weitergehen kann und wird.

Wir schimpfen auf Medien, die sich als Steigbügelhalter der Nazis anbiedern.

Aber seien wir ehrlich: Wer schweigend und vermeintlich neutral hinnimmt, was derzeit passiert, in der Hoffnung, es gehe von selbst wieder weg, wird genauso mitschuldig sein, wenn das System komplett umkippt.

2 Gedanken zu „(ö) Neutral ist keine Option

  1. Genau das ist mir auch aufgefallen: Ich kenne kein Blog, in dem sich gegen Nazis positioniert wird. Ich selbst nutze jede Gelegenheit dazu und habe wiederholt gesagt: Jeder sollte mit seinen Möglichkeiten dazu beitragen, dass DIE nicht wieder die Oberhand bekommen. Es kann nicht sein, dass es eine schweigende Mehrheit gibt, die scheinbar alles hinnimmt, was derzeit in Deutschland passiert. Zu sagen: Es hilft ja doch nichts, ist nicht der richtige Weg. Richtig ist es, den Mund aufzumachen.

  2. Ich bin kein Blogger, sondern nur ein Blogleser. Aber ich möchte mich ausdrücklich für Deinen Weckruf bedanken. Auch außerhalb der Blogwelt gibt es Möglichkeiten, NICHT die Klappe zu halten. Es ist falsch, die Klappe zu halten.
    Ich habe gestern das historische E-Paper bei der FAZ gelesen (01.11.1929, die NSDAP zieht erstmals in den badischen Landtag ein). Dabei habe ich Gänsehaut bekommen. Das liest sich wie eine Vorlage zu den Dingen, die heute passieren.

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