(ö) Keine Notlösung

(ö) Keine Notlösung

Ja, der Ex und ich sind zusammen in Hamburg gewesen.
Nein, wir sind nicht wieder zusammen.
Ja, wir haben eine Beziehung. Eine gute. Eine freundschaftliche.

Wir verstehen uns gut. Wir haben Spaß miteinander. Uns geht es gut miteinander. Wir reden viel miteinander und sind auch füreinander da. Aber nicht exklusiv. Wir freuen uns, Zeit miteinander zu verbringen, aber auch, dass jede*r in ihre*seine Wohnung und Zeit mit sich oder anderen verbringen kann.

Nein, wir führen keine offene Beziehung. „Freundschaft Plus“ trifft es vermutlich am ehesten. Aber letztlich ist es einfach unsere Beziehung zu- und miteinander, so wie sie uns gut tut. Und mit unseren Vereinbarungen.

Und nein, das ist keine Notlösung, damit keine*r von uns allein ist.

Wir haben beide unsere Probleme mit dem heteronormativen Pärchendasein. Letztlich ist die Vorstellung absurd, dass es die einzige oder den einzigen geben soll, die*der für das „gesamte“ Seelenheil eines anderen Menschen zuständig und verantwortlich sein soll. Zumindest für uns beide.

Bei mir ging das immer eine Weile gut, aber ich habe weder meine Ehe noch die anderen Beziehung zu einem Mann als „für immer und ewig“ angesehen. Und damit habe ich nicht automatisch das Ende eingeplant, sondern habe einfach im Moment gelebt und gedacht: Es passt so lange, wie es passt. Serielle Monogamie ist letztlich keine Monogamie, aber Konzepte/Möglichkeiten/Ideen jenseits von romantischen exklusiven Zweierbeziehungen sieht unsere Gesellschaft rechtlich nicht und moralisch auch nur bedingt vor. Das macht es schwer(er), Gefühle, die von der vermeintlichen Norm abweichen, zu akzeptieren, an- bzw. auszusprechen oder gar zu leben. Was wiederum dazu führt, dass Menschen verletzt werden, unglücklich sind und Beziehungen kaputt gehen.

Beim Ex und mir ist zwar die heteronormative Paarbeziehung kaputt, aber der Weg, den wir nun zusammen gehen, ist spannend, lehrreich und auch sehr entspannt. Uns geht es sehr gut damit.

2 Gedanken zu „(ö) Keine Notlösung

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