(ö) 13 Fragen

(ö) 13 Fragen

Vor einigen – vielen – Jahren begleiteten mich zwei Bücher sehr intensiv: 1) Max Frisch Fragebogen und 2) Rolf Dobelli Wer bin ich? Wobei zweiteres die modernere Version vom ersten ist. In beiden Büchern sind verschiedene Fragen angekreuzt oder markiert; vorrangig aber im Dobelli-Buch. Ich kann nicht mehr sagen, was ich damals – vor ca. 15 Jahren auf diese Fragen geantwortet habe. Und ob ich überhaupt auf alle markierten geantwortet habe, denn das waren die Fragen, die ich erstmal wem anders gestellt hatte. Es ist eine sehr interessante Art, jemanden anhand solcher Fragen kennenzulernen und vor allen in die Diskussion zu gehen.

Jetzt stelle ich sie mir mal selbst (und wer das Stöckchen spannend findet, ist herzlich eingeladen, es mitzunehmen)*:

1 Möchten Du Deine Feindin sein?
Nein. Denn ich weiß, dass ich sehr böse und extrem verletztend sein kann. Und auch wenn die eine oder der andere meint, das schon einmal kennengelernt zu haben: Nein! Ich habe selbst dem Kv nicht alles an den Kopf geworfen. Ich habe mir dann eine Anwältin genommen.

2 Was ärgert Dich am meisten: a) Unwissen, b) Ahnungslosigkeit, c) Nicht-wissen-Wollen, d) Vergesslichkeit, e) schiere Dummheit**?
Mein Ranking: 1) Nicht-wissen-Wollen, 2) Unwissen, 3) Vergesslichkeit, 4) Ahnungslosigkeit und 5) schiere Dummheit**

3 Wie spontan bist Du?
Eigentlich sehr. Und mich macht es unglücklich, wenn ich es nicht sein kann. Die Pandemie hat mich da sehr beschnitten. Mittlerweile räume ich mir – trotz Pandemie – wenigstens ein paar Schlupflöcher ein. Sonst würde ich vor die Hunde gehen.

4 Wann fühlst Du Dich authentischer: in Momenten des Glücks oder in Momenten der Verzweiflung?
Der Bauch sagt: Glück und der Kopf sagt: Verzweiflung. Authentisch sein, sollte eine jedoch in beiden Momenten.

5 Wieviel Zustimmung brauchst Du, um das zu tun, was Dir richtig erscheint?
Keine. Ich tue, was ich für richtig erachte (s. Frage 13).
Natürlich gibt es da Nuancen und bei bestimmten Dingen bespreche ich mich mit einer oder mehr Personen meiner Wahl. Aber eher um meine Entscheidung abzusichern, nicht um eine Zustimmung zu erhalten.

6 Wieviel Berechnung steckt in Deinen Handlungen?
Manchmal mehr als ich will und es geht mir erst im Nachgang auf. Manchmal wissentlich einiges. Aber oft auch gar nicht (s. Frage 3).

7 Wo fühlst Du Dich im allgemeinen wohler: in der Mehrheit oder in der Minderheit?
Ich bin es gewohnt oft einer Minderheit anzugehören. Als Jüngste, als Mädchen bzw. Frau, als Grufti, als Bunthaarige, als Alleinerziehene… Ich finde das aber nicht schlimm. Denn Veräderungen werden in der Regel von Minderheiten vorangetrieben.

8 Empfindst Du die Tatsache, dass Du existierst, als Geschenk? Und wenn ja, von wem?
Ich hoffe, dass mich andere als Geschenk empfinden. Ich finde, dass ich noch nicht wirklich was für die Gesellschaft geleistet habe, als dass ich meine Existenz als Geschenk ansehen würde. Mein Dasein so wie ich bin, ist letztlich ein Geschenk meiner Eltern. Sie haben mir das Urvertrauen mitgegeben, dass ich bin wie ich bin. Wobei ich natürlich auch von anderen Menschen weiter geprägt wurde. Ich empfinde die Prägungen auch als Geschenke, weil sie dazu beigetragen haben, zu der zu werden, die ich bin.

9 Woran denkst Du, wenn Du an was Schönes denken möchten?
Wie ich ganz nah bei den Puffins auf Staffa war. An Urlaube. Ans Küssen.

10 Wie groß ist Dein Misstrauen gegenüber: a) Freundinnen, b) Dir selbst, c) Deine Partnerin, d) Kolleginnen?
Ich vertraue eigentlich schnell und auch lange. Misstrauen muss eine sich schon erarbeiten. Bei Freundinnen und Partnerin setze ich erstmal das gleiche Vertrauen und das gleiche Maß an Loyalität voraus, das ich ihnen entgegenbringe. Und das ist nicht wenig. Unehrlichkeit und/oder fehlende Kommunikation und oft ein „Bauchgefühl“ können das Vertrauen in Misstrauen umschlagen lassen.
Bei Kolleginnen gehe ich von zwei Dingen aus: 1) Sie wollen ihren Job gut machen und 2) Sie sind erwachsen. Daher vertraue ich erstmal, dass sie ihren Job bestmöglich machen und wenn sie etwas nicht können, das offen zugeben. Denn auch das schafft Vertrauen. Wenn ich allerdings zum wiederholten Male Fehler in Feuerwehraktionen ausbügeln muss, dann besteht offenes Misstrauen und ich werde zum Kontroletti.
Mir gegenüber hege ich hin und wieder Misstrauen. Wenn ich erkennen muss, dass ich Dinge nicht sehen wollte, obwohl ich sie gefühlt habe. Auch misstraue ich mir, dass ich immer gut auf mich aufpasse. (Ich arbeite gerade hart daran, das langfristig zu verbessern.)

11 Worum wirst Du beneidet?
Das müssten andere gefragt werden. Wobei ich hoffe, dass ich nicht beneidet werde. Ich mag Neid nicht. Wenn ich Neid aber mal als die Schnittmenge aus Bewunderung und Abschreckung definiere, dann wird die eine oder der andere vermutlich Mut, schnelles Denken, Konsequenz nennen.

12 Wärst Du lieber sympathischer oder intelligenter?
Noch sympathischer oder noch intelligenter?! Wie soll das denn gehen?!***
Nein, im Ernst: Ich finde, dass meine Intelligenz schon ganz passabel ist und ich nicht zwingend mehr brauche. Bei der Sympathie bin ich mir unsicherer. In der Regel bin ich schon ein netter Mensch. Manchmal ein sehr netter und manchmal – so wird es mir nachgesagt – ein zu netter. Aber das erleben die Menschen oft erst, wenn sie mich besser kennenlernen konnten. Auf den ersten Blick wirke ich manchmal etwas mürrisch oder sogar arrogant.

13 Agierst Du eher emotional denn rational?
Nein, ich bin sehr rational, auch wenn immer Emotionen mitschwingen oder Emotionen für eine Entscheidung, eine Handlung Auslöser sind.

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* Fragen aus Dobelli (modifiziert) oder eigene

** schwieriger Begriff

*** zack, schon wieder Sympathiepunkte eingebüßt…

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