(ö) Maß der Dinge
Gruppendruck ist eine verdammte Scheiße. Ehrlich! Und ich bin der festen Überzeugung, dass das Ausmaß von Gruppendruck auch viel mit Erziehung zu tun hat. Denn wie schon auf dem Spielplatz: Das größte Problem sind die anderen Eltern.
Liebe andere Eltern,
es ist ja schön und gut, wenn Ihr Euren Kindern „alles“ erlaubt. Weil Ihr keinen Bock darauf habt, dass Euch das Kind in den Ohren liegt, weil es unbedingt diesdasjenes spielen will und muss. Das ist Eure Entscheidung und ist nicht allgemeingültig für alle Familien. Jede Familie entscheidet für sich nach bestem Wissen und Gewissen, wann die Brut zu Hause sein muss, ob sie alleine Fahrrad oder mit dem ÖPNV fahren darf, welche Filme geguckt werden dürfen, wie lange gezockt werden darf und halt auch, welche Spiele gespielt werden dürfen. Nicht jede Familie hat jede Konsole.
Das Kind hier darf eine Menge. Und auch wenn ich mich nicht fürs Zocken interessiere, informiere ich mich dennoch und habe auch ein Auge (und mehrere Apps) auf das Zocken. Im Zweifelsfall kenne ich Menschen, die mich hinsichtlich der diversen Spiele beraten können. Daher durfte das Kind recht früh Zelda spielen. Auch bin ich bei den Zockzeiten nicht sonderlich streng.
Ein absolutes No-Go ist in diesem Haushalt Fortnite (das werde ich auch nicht diskutieren). Vor 2 Jahren war das schon mal Thema, weil „alle“ das spielen durften. Aber eigentlich wollte das Kind das gar nicht spielen, sondern nur, weil weil es halt „alle“ spielten. Wir diskutierten es und es blieb dabei: kein Fortnite!
Gestern, nachdem der neue Rechner lief, kam das Kind mal wieder an, ob er nicht doch Fortnite spielen können. Die Online-Kumpels würden das „alle“ spielen und er hätte dann keinen zum Zocken, wenn er nicht mitspielen würde. Nein, einfach nein!
Heute wurde ich dann gewahr, dass sich das Kind Fortnite trotz Nein runtergeladen und gespielt hat.
Und jetzt kommt Ihr, liebe andere Eltern ins Spiel. Denn wie es dazu kam, hat meiner Meinung nach sehr viel mit Erziehung zu tun: Das Kind verkündet den Kumpels mein Nein, woraufhin diese sich einig waren, dass „Deine Mama ja schon doof, komisch und uncool ist“. Was ist das bitte für eine Art?! Bringt Ihr das Euren Kindern bei, dass sie andere Eltern diskreditieren? Dass sie andere Kinder so unter Druck setzen? Wegen eines fucking Spiel? Erkennt Ihr, was für ein Brainwash dahintersteckt, wenn Kinder sind darüber definieren, ob sie dieses eine Spiel spielen dürfen? Wie kann es sein, dass sich Coolness darüber bemisst, ob ein bestimmtes Spiel gespielt werden darf?
Zumindest wollte das Kind nicht, dass er eine uncoole Mutter hat und installierte nach einer Weile blöder Kommentare doch das unerlaubte Spiel mit den den Worten: „Ich habe meine Mama nochmal gefragt und sie erlaubt es jetzt doch.“ Nix dergleichen habe ich getan. Und deswegen bin ich heute Mittag auch ausgerastet und habe dem Kind alle Geräte weggenommen bzw. die Apps auf dem Handy so gesperrt, dass er nur noch telefonieren und mit mir via Signal schreiben kann.
Erklärt Ihr Euren Kindern, dass Eurer Regeln Eure sind? Dass Ihr Dinge erlaubt, die andere (vielleicht) nicht erlauben und dass es niemandem zusteht, darüber zu urteilen?
Ja, die Kinder bringen vieles davon aus Schule u/o Freizeit mit, ABER ich bin der festen Überzeugung, dass wir Eltern da (zu einem gewissen Grad) gegensteuern können.
Und so sauer ich heute Mittag auf das Kind war, so sauer bin ich nun auf die Kumpels, die so einen Druck ausüben. Die nicht gelernt haben zu akzeptieren, dass andere Kinder andere Regeln haben. Dass sie nicht der Nabel der Welt sind und dass sie nicht über alles bestimmen können.
Das Kind tut mir mittlerweile wieder leid, weil es so unter Druck war, dass er wissentlich Verbotenes tun „musste“ und dass er deswegen meinen Ärger abbekommen hat und ich den neuen Rechner direkt konfiszieren musste.
Liebe andere Eltern, erlaubt, was Ihr wollt, aber suggeriert Euren Kindern nicht, dass das das Maß aller Dinge ist. Danke!