(ö) Leben
Ich arbeite daran, dass ich mich auf Social Media – insbesondere Twitter – nicht rein- und runterziehen lasse. Daher halte ich mich größtenteils fern und überscrolle sehr viel.
Es fühlt sich so surreal an: Gegen die Pandemie konnte und kann ich was tun. Und habe es bis dato uninfiziert geschafft.
Aber wenn der Krieg kommt, kommt der Krieg. Ich werde nichts tun können.— Little B. (@LittleBinF) March 1, 2022
… und weil ich nichts tun kann gegen den Krieg, ist es auch niemandem geholfen, wenn ich mich weiter verkrieche. Ich kann mich nicht mehr verkriechen. An anderer Stelle schrieb ich: Es nützt niemandem, wenn wir betroffen rumsitzen. Sollte es wirklich schlimm(er) werden, werde ich mit Sicherheit nicht denken: „Ohje, wäre ich im März 2022 doch nur betroffener gewesen.“ Ich tue gerade das, was mein Energielevel hergibt – Sachspenden zusammensuchen, Geld spenden. Jede tut, was sie kann. Viel ist das eh nicht. Wir können nur helfen, das Leid zu lindern. Da müssen wir nicht auch noch leiden.
Mir tat in dem Zusammenhang ein Tweet sehr gut*:
Was bei dieser Katastrophe im Vergleich zu den anderen fehlt: ein inneres Aufbegehren, Feiern wollen, das Leben geniessen solang noch möglich. Als ersten zarten Schritt 1 Kiste Champagner bestellt, immerhin
Ich beobachte eine große Kriegsangst um mich rum und tue mich sehr schwer damit, diese nachzuvollziehen. Ich habe deutlich mehr Angst vor rechten Extremisten und dem Rechtsruck in diesem Land, vor der Unmenschlichkeit der EU gegenüber der Flüchtenden übers Mittelmeer, davor, dass dieses Land noch unsozialer wird, dass diese Gesellschaft noch mehr auseinanderbricht.
Ein probates Mittel, um sich von Social Media – insbesondere Twitter – gut fernzuhalten: sich ins Reallife stürzen. Dank Krieg ist die Pandemie ja jetzt vorbei** und so kann eine wieder rausgehen, Leute treffen, Menschen einladen, Umzüge planen, das Leben genießen.
(gelaufen: 5 Kilometer in Begleitung)
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* anonym, da privater Account
** Wer Zynismus findet, kann ihn behalten.